México lindo y querido

Mein Name ist Nathalie Telschow und ich bin 18 Jahre alt. Vor 4 Jahren entschied ich mich dazu, ein Auslandsjahr an der Deutschen Schule Alexander von Humboldt Campus Xochimilco in Mexiko-Stadt zu machen. Wie viele andere aus meiner ehemaligen Klasse, fing auch ich in der 7. Klasse im Spanisch-bilingualen Zug am Willi-Graf Gymnasium an. Ich hatte keine Vorkenntnisse in der spanischen Sprache, jedoch ein großes Interesse an der spanischen- und lateinamerikanischen Kultur, sowie den dazugehörigen Ländern. Ich erinnere mich noch sehr gut an den Tag, an dem ich das erste Mal von dem Austausch erfuhr. Obwohl ich zu diesem Zeitpunkt erst 14 Jahre alt war, hat mich die Idee, ein Jahr in Mexiko-Stadt zu verbringen, direkt überzeugt. Natürlich war es erstmal eine große Überwindung sich vorzustellen, in dem jungen Alter ein Jahr von zu Hause weg zu sein, jedoch kann ich jedem, der die Chance dazu hat, nur empfehlen, den Schritt zu wagen.

So kam ich also nach den Sommerferien 2015 mit meiner Familie nach Mexico City. Mein erster Eindruck: Wow, was für eine riesige Stadt und hier wirst du jetzt ein ganzes Jahr quasi allein verbringen. Schnell lernte ich meine Gastfamilie kennen, welche aus meinen Gasteltern und zwei älteren Gastschwestern bestand. Wir wohnten in einer sogenannten “Gated Community”, d.h. eine mit Sicherheitspersonal bewachte Wohngegend. Direkt am nächsten Tag der Anreise begann dann auch schon mein erster Schultag am Colegio Alemán. Vom ersten Tag an habe ich mich an dieser Schule unglaublich wohl gefühlt. Nicht nur, weil alle Mexikaner und auch die anderen Austauschschüler mich direkt mit offenen Armen empfangen haben, sondern auch, weil die Schule super organisiert ist und es sich gut um einen gekümmert wird. Das Colegio Alemán Alexander von Humboldt ist einer der offiziellen deutschen Privatschulen im Ausland, wodurch der Bildungsstandard und die Sicherheit an der Schule eine sehr wichtige Rolle spielen. Wir waren damals insgesamt 5 deutsche Austauschschüler aus den verschiedensten Teilen Deutschlands. Unser Verhältnis untereinander war super, trotzdem haben wir immer gemeinsam mit den Mexikanern Zeit verbracht, um Mexiko als ein Teil der Einheimischen zu erleben, aber natürlich auch, um unsere Sprachkenntnisse zu verbessern. Ich habe schnell Freunde gefunden und mich trotz anfänglicher Sprachbarriere super in der Stadt eingelebt. Natürlich ist eine 25 Millionen Stadt nicht mit Berlin vergleichbar. Alles ist größer, schneller, voller und belebter- aber gerade das hat mich an der Stadt so unglaublich begeistert.

Während meines Aufenthaltes habe ich viele verschiedene Städte und Orte kennengelernt. Besonders gut gefällt mir der Bundesstaat Quintana Roo (Riviera Maya, Playa del Carmen, Tulum), aber auch die magischen Städte (Pueblos Mágicos), wie Puebla, San Miguel de Allende oder Tepoztlán. Mexiko ist ein super vielfältiges Land, welches so viel mehr ist als das, was in den Medien berichtet wird. In diesem einen Jahr habe ich sehr viel über die mexikanische Kultur gelernt (Essen, Feiertage, die Maya-Kultur, Tänze, wie Salsa oder Cumbia und vor allem über die Menschen). Die Mexikaner sind ein super offenes, sympathisches Volk, welches ein wieder und wieder mit ihrer Energie ansteckt. Auf den Partys wird viel getanzt und man spürt einfach immer wieder die Lebensfreude der Mexikaner.

Der beste Beweis, um zu zeigen, wie sehr ich mich in das Land verliebt habe ist, dass ich seitdem schon fünf Mal zurückgekehrt bin. Mittlerweile empfinde ich Mexiko als mein zweites Zuhause. In den Ferien habe ich meine Freunde immer wieder für 4-6 Wochen besucht, war auf einer mexikanischen Hochzeit, bin noch weiter durch das Land gereist und habe mein Spanisch immer weiter verbessert.

 Mein Abitur habe ich im Sommer 2018 mit Spanisch und Englisch als Leistungskurse absolviert. Danach habe ich angefangen International Business Administration an der Europa-Universität Viadrina zu studieren, wo ich mich mittlerweile im dritten Fachsemester befinde. Abgesehen davon, dass ich immer noch mit allen meinen Freunden aus Mexiko im regelmäßigen Kontakt stehe, spreche ich aufgrund der Internationalität meiner Universität jeden Tag Spanisch. Zusätzlich besuche ich momentan den Kurs “Wissenschaftskommunikation auf Spanisch” an der Uni, um mein Spanisch auch auf professioneller Ebene, für den wirtschaftlichen und politischen Bereich weiterzuentwickeln. Im Wintersemester 2020/2021 werde ich nach Mexico City zurückkehren und dort in einem deutschen Unternehmen ein 6-monatiges Praktikum absolvieren. Danach werde ich ein halbes Jahr nach Argentinien gehen, um dort mein Auslandssemester zu verbringen. Das Auslandsjahr in Mexiko hat mein Leben verändert und die Liebe zu mittel- und südamerikanischen Ländern geweckt.

Demnach kann ich diese Erfahrung jedem nur ans Herz legen und hoffe, dass viele weitere Schüler des Willi-Graf Gymnasiums die großartige Möglichkeit nutzen, Teil dieses Projekts zu werden.