Aufenthalt in Plymouth

Die englischen Lehrer haben es besser!
Zurück von der Insel der Seligen!
Die Hele's School in Plymouth

 

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Die Hele's School, eine staatliche Schule, hat 1350 Schüler und ca. 70 Lehrer. Das Einzugsgebiet der Schule, die in einem Vorort von Plymouth liegt, aber auch Schüler aus Plymouth hat, gilt als bürgerlich.

Der Unterricht beginnt um 8.45 Uhr und umfasst 5 Terms von je einer Stunde Unterricht, unterbrochen von einer 20minütigen Pause nach den ersten zwei Unterrichtsblöcken und einer einstündigen Mittagspause gegen 13 Uhr. Der Unterricht endet um 15.25 Uhr. Die Schule ist eine Gesamtschule mit 6 Zügen und einer Oberstufe.

Es gilt das Fachraumprinzip. Das heißt die Schüler gehen zu den Lehrern, die die Fachräume entsprechend ihren Erfordernissen ausgestattet haben. Grundstandards in den Klassenräumen sind folgende:
  • Eine Tafel gibt es nicht mehr, sie ist ersetzt durch ein White Board oder sogar ein Smart Board.
  • In jedem Raum gibt es einen Beamer, der es ermöglicht ohne aufwändige Beschaffungsmaßnahmen (wie bei uns) einen Film oder Filmausschnitt zu zeigen.
  • Jeder Lehrer verfügt über einen Laptop, der ihm alle drei Jahre von der Schule gestellt wird. Die Schulung ist selbstverständlich für die Lehrer kostenfrei (wie auch sämtliche Schulbücher!)
  • In jedem Klassenraum befinden sich in umfangreichen Regalen sämtliche notwendigen Bücher neuesten Erscheinungsdatums. Außerdem Arbeitsmaterialien wie Papier, Schere, Klebstoff usw.

Folgende Einrichtungen und Angebote tragen weiterhin zur Verbesserung des Lern-/Unterrichtsklimas bei:

  • In der zentralen Bibliothek mit zwei fest angestellten Bibliothekarinnen gibt es neben Büchern und aktuellen Zeitungen und Zeitschriften (z.B. für die Deutsch lernenden Schüler 10 Ausgaben des „Spiegel“, verschiedene Computer, an denen die Schüler unterstützt von Bibliothekarinnen recherchieren und nach unseren Beobachtungen konzentriert und mit Interesse arbeiten. Diese Computer sind natürlich neuste Modelle.
  • Ein reiner Computerraum verfügt über 32 Computer. Die technische Wartung sämtlicher Computer liegt in den Händen von 3 IT- Spezialisten, deren Job nur die Wartung der Geräte ist. In den Fachräumen gibt es natürlich je nach Bedarf weitere Computer.
  • In einer Druckstation werden die Fotokopien für die Lehrer hergestellt. Hier werden auch ständig Aufzeichnungen von Fernsehsendungen , insbesondere aus dem Bildungsprogramm, hergestellt.
  • Zu den Lehrern kommen 20 Assistenzlehrer, die mit in den Unterricht gehen und z.B. bei Stillarbeitsphasen einzelnen Schülern helfen.
  • Schwierige Schüler bekommen in einer Extraabteilung gesonderte Betreuung für einzelne Stunden durch dafür mit Stunden freigestellte Lehrer.
  • Pädagogische Gespräche mit einzelnen Schülern finden sehr regelmäßig statt.
  • Alle Fachlehrer, z.B. alle Fremdsprachenlehrer, haben einen gemeinsamen Vorbereitungsraum mit eigenem Schreibtisch (und Platz für Fotos der eigenen Kinder).
  • In jedem Raum hängt ein Maßnahmenkatalog für Strafen bei Fehlverhalten: „Erste Mahnung“ „Zweite Mahnung“ , „Platzwechsel“, „Vor die Tür“, „In der Mittagspause Antreten“ (an einem Einzeltisch in der Nähe des Empfangs und des Schulleiters arbeiten).
    Dieser Maßnahmenkatalog wird auch konsequent umgesetzt. (Wir haben alle Maßnahmen wiederholt erlebt.)
  • Musikinteressierte Schüler bekommenen in der Schule durch die Musiklehrer Einzelunterricht und ggf. auch das Instrument ausgeliehen.
  • Listen mit besonderen Leitungen der Schüler hängen in den Fluren aus.
  • Die Siebtklässler werden mit Fotos und Hinweisen auf ihre Hobbys der Schulgemeinschaft vorgestellt.
  • In der Pause nach den ersten zwei Blöcken wird den Lehrern im Lehrerzimmer, das mit langen Polstersesselreihen ausgestattet ist, von einer eigens dafür zuständigen Angestellten Tee oder Kaffee gekocht.
  • Um und im Schulgebäude sorgen 8 Hilfskräfte für Sauberkeit.
  • Am Empfang arbeiten zwei bis drei Sekretärinnen, die unter anderem jeden Besucher registrieren und ihm ein „Visitor“-Schildchen aushändigen.

Die Schüler bekommen die Verantwortung für ihren Lernfortschritt zum erheblichen Teil selbst übertragen, sowohl durch die Kollegen als auch durch die Unterrichtsmaterialien, die es dem Schüler immer wieder ermöglichen, zu prüfen, inwieweit er die klar definierten Lernziele, die am Ende des Schuljahrs abgeprüft werden, bereits erreicht hat.

 

Fazit:

Unterrichten scheint in England viel entspannter zu sein. Die Schüler arbeiten nach einer begrenzten Einführung (ca. ¼ Stunde) selbstständig, verlassen auch den Raum, um in der Bibliothek zu recherchieren. Die Arbeit der Lehrer ist dank der technischen Hilfsmittel und klarer Unterrichtsmaterialien (die - das ist wahrscheinlich die Schattenseite- nicht den Spielraum bieten, wie er bei uns in einigen Fächern besteht) auf das Kerngeschäft Unterrichten begrenzt. Die Korrektur der Prüfungsarbeiten bspw. erfolgt durch Korrekturlehrer, die mit der Schule gar nichts zu tun haben.

 

Marianne Strohmeyer / Cornelia Jörgens